Umstieg auf E-Busse muss gut überlegt sein
Weltweit Probleme mit E-Bussen. Land muss entsprechende Unterstützung erst zusichern.
Eine Investitionssumme von rd. 150 Millionen Euro sei nicht einfach zu stemmen und man wäre zwingend auf die Gelder von Bund und Land angewiesen, sagt Vizebürgermeister Wolfgang Germ. „Grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, dass 150 Millionen in Klagenfurt investiert werden sollen. Die Zusage für die notwendige finanzielle Unterstützung vom Land fehlt aber noch“. Generell fordert Germ das angekündigte Vorhaben der Umstellung auf E-Busse genau zu überprüfen und auf tatsächliche Umsetzbarkeit hin zu untersuchen.
Angesichts der Tatsache, dass es derzeit nicht einmal Handytickets gäbe, Durchsagen in den Bussen fehlerhaft sind und elektronische Fahrplananzeigen fehlen, müsse man skeptisch sein wie der angekündigte Umstieg auf E-Busse funktionieren soll und wären daher die Ziele der STW Klagenfurt für den Umstieg auf E-Busse äußerst mutig, sind sich Vizebürgermeister Wolfgang Germ und Klubobmann Dr. Andreas Skorianz einig.
Nicht unbedacht bleiben sollten die weltweiten Probleme mit den E-Bussen. Hamburg wollte die Vorzeigestadt bei E-Elektromobilität im ÖPNV werden. Die vor zwei Jahren angeschafften Elektrobusse der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) haben allerdings so große Mängel, dass sie den regulären Betrieb nie aufgenommen haben und aus dem Verkehr gezogen ungenutzt im Depot stehen. In der Stadt Trier kämpft man bei den E-Bussen mit Akkuproblemen. Die Software der Busse sei nämlich so programmiert, dass die Leistung ab einem gewissen Ladestand gedrosselt werden muss. Das führte in Trier dazu, dass die Busse zu langsam fuhren, um den Fahrplan einzuhalten. Weltweit werden derzeit unzählige Probleme mit E-Bussen gemeldet, sagt Skorianz.
"Machen wir keine teuren Experimente, die dann womöglich nicht funktionieren. Städte in Frankreich, Italien und den Beneluxländern setzen die EU Förderung für die Errichtung von umweltfreundlichen Straßenbahnen ein. Padua hat in den letzten Jahren ein ganzes Netz mit einer kostengünstigen Einschienen-Straßenbahn errichtet. Diese Varianten sollten unbedingt auch für Klagenfurt geprüft werden", verlangt der Klubobmann.
Klagenfurt ist aber auch wegen des Klimas sehr problematisch für E-Busse. Durch die inneralpine Beckenlage sind die Winter in Klagenfurt um durchschnittlich 5 Grad kühler als in vergleichbaren Städten. In Österreich ist Klagenfurt im Winter die mit Abstand kälteste Stadt. Mit der Kälte sinkt die Reichweite der E-Busse dramatisch, warnt Germ. Nicht vergessen werden sollte, dass Klagenfurt ja schon ein gut ausgebautes E-Netz mit Straßenbahn und O-Bussen hatte. Diese Varianten wären auf Zeit günstiger und verlässlicher als nicht ausgereifte sündteure E-Busse im Akkubetrieb. Die neue Einschienen-Straßenbahn wäre eine problemfreie kostengünstige Alternative zu Akku Bussen und würde von der EU gut gefördert, sagt der Vizebürgermeister.